Im Hafen von Amsterdam

12 avril 2005

Die Europäische Union spielt nunmehr mit ihm Bereich des Abwrackens von Schiffen. Von nun an werden hier schrottreife Schiffe zerlegt und liefern der Stahlindustrie Tausende Tonnen von Flachstahl für das Recycling. Frankreich hält sich auf diesem Feld abseits während die Niederlande hier führend sind.

Die “Sandrien”, ein echtes Produkt der bolivianischen Connection [1] wird zur Zeit in der Reparaturwerft Amsterdam zerlegt. Diese Werft soll wohl anschließend ebenfalls die “Otapan” (Länge 167 m) abwracken. Auf Antrag des Umweltministeriums haben die Gerichte der Niederlande geurteilt, daß ein Schiff, das zerstört werden soll, als Abfall zu betrachten ist. Die “Sandrien” durfte daher nicht mehr auslaufen, um in die asiatischen Gewässer zu gelangen. Wenn die deutsche Regierung dieser Absicht ist, kann sie bei den Gerichten einen gleichen Antrag in Bezug auf die “France” [2] einreichen.

Die Werft in Amsterdam arbeitet in Übereinstimmung mit den technischen Richtlinien für das ökologisch rationelle Management beim vollständigen oder teilweisen Zerlegen von Schiffen, die von der Baseler Konvention zur Kontrolle des grenzüberschreitenden Transports von gefährlichen Abfällen und ihrer Entsorgung ausgearbeitet wurden. Die holländische Industrie für Schiffsreparaturen entwickelt einen speziellen Bereich für das Abwracken und hofft, so den Markt bei Fracht- und Militärschiffen für sich zu erringen, wie z. B. die “ghost ships” der US-Navy [3] und anderer Flotten. Zuerst wird gereinigt und erst dann zerschnitten, so lautet das Arbeitsprotokoll der neuen “grünen” Werften. In Gravendeel, in den Niederlanden, wird gegenwärtig ebenfalls die “Pacific Swan” abgewrackt, ein Frachter, der auf den Transport verstrahlter Abfälle spezialisiert ist.

Die Marine Nationale ist der einzige französische Reeder, der bei dieser neuen Richtung in Betracht zu ziehen ist. Der Hauptteil von PCB, von freiem oder freisetzbarem Asbest wird vor dem Abwracken aus der “Clémenceau” [4]. Die anderen französischen Reeder stehen einem guten Management ihrer ausgemusterten Schiffe gleichgültig gegenüber.

Über die Ladung und Ladungsreste hinaus umfaßt die Liste der gefährlichen Werkstoffe im allgemeinen PCB, Asbestfasern, Frostschutzflüssigkeiten, Bilgenwasser, mit Heizöl versetztes Wasser aus dem Maschinenraum, CFC – Gase (Freon), radioaktive Quellen, die für die Messung des Füllstands der Tanks eingesetzt werden. Außerdem gehört dazu alles, was zur Instandhaltung der Schiffe diente : Fässer mit TBT – Farben und Korrosionsschutzmitteln, Flaschen für Gas, Lösemitteln, Schmiermitteln, die sich gemeinsam mit dem Wrack zum Zeitpunkt des Zerlegens in einem schlechte Zustand befinden.

Jährlich gelangen so zwischen 500 und 1000 Frachtschiffe zum Abwracken. Die unlängst in Kraft getretenen Einschränkungen für den Einsatz einwandiger Tanker haben nicht zu einer Warteschlange in den Abwrackwerften geführt. Ein Tanker kann zu einem Melassetransporter oder zu einem schwimmenden Lager umgebaut werden [5]. Die einwandigen Erdöltanker liefern indessen weiter Kohlenwasserstoffe in die Vereinigten Staaten und provozieren weiterhin Ölpest, wie die “Athos”, ein zypriotisches Schiff, im November 2004 in der Nähe von Philadelphia. Einwandige Erdöltanker sind in den Vereinigten Staaten noch bis 2015 zugelassen. Der Seefrachtmarkt ist derartig angespannt, daß die endgültige Aufgabe dieser Schiffe ständig weiter hinausgeschoben wird.

Seit 1999 fordert Robin des Bois vom französischen Staat und von Europa, das Abwracken der Schiffe am Ende ihres Lebens zu organisieren, um dadurch zu vermeiden, daß sie woanders wieder “auferstehen” oder unter nicht annehmbaren hygienischen Bedingungen zerstört zu werden. Die holländische Initiative ist als eine Lehrzeit zu betrachten, bevor der für das Jahrzehnt 2010 – 2020 zu erwartende Boom beim Abwracken beginnt.

[1] 15. Dezember 2000 “Die bolivianische Connection”
[2] 7. März 2005 “Nach dem Kai des Vergessens in Le Havre, nunmehr der Kai des Vergessenseins in Bremerhaven”
[3] 8. Dezember 2003 “Eine Hoffnung für Schiffe am Ende ihres Lebens”
[4] 25. Oktober 2003 “Die Irrwege beim Abwracken von Schiffen”
[5] 4. März 2002 “SOS Gatteville”

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